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Jamaika: „Ya Man“ und zwei „Nosa“

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JAMAIKA "YA MAN" UND ZWEI "NOSA"

Die ANREISE

Wer Jamaika zum ersten Mal besucht, so ging es mir jedenfalls, dem schwirrt nach fünf Minuten der Kopf vor lauter „Ya Man“ oder „Nosa“. Zwei Begriffe, die die Jamaikaner ohne Unterlass permanent absondern. „Ya Man“ bedeutet so viel wie Zustimmung, Bestätigung oder einfach nur Ja. „Nosa“ hingegen Ablehnung, Negativ oder einfach Nein. Mit diesen beiden „Waffen“ ausgerüstet kommt man in Jamaika schon mal sehr weit. Beispiel: „Ist das die Strasse nach Montego Bay?“.Antwort: „Ya Man“. Ist doch ganz einfach, oder?

Die Abfertigung lief für karibische Verhältnisse zügig und wir konnten kurz darauf unsere Koffer in Empfang nehmen. Ab durch den Zoll und gleich darauf ein Taxi geschnappt. Auf der kurzen Fahrt ins Hotel (5 Minuten) checkten wir gleich, welche Bier- und Rumsorten sich denn auf Jamaika lohnen würden. Der sehr nette Fahrer übergab uns am Ende der Fahrt seine Visitenkarte. Wir könnten uns bei ihm melden, wollten wir Ausflüge über die Insel machen.

Nach elf doch sehr langen Stunden in der neuen Condor Comfort Class, die jetzt Business Class heißt, landeten wir am frühen Abend auf dem Sangster International Airport in Montego Bay. Warm und sehr feucht war es, hatte es vorher kräftige Schauer gegeben. Das T-Shirt klebt gleich am Körper.

ANKUNFT IM HOTEL RIU PALACE JAMAICA

Hinein in die Empfangshalle des Riu Palace Jamaica. Neue kühle Sachlichkeit empfängt uns. Das Hotel wurde erst im Dezember 2013 neu eröffnet und ist folglich im neuen Riu-Design gestaltet. Uns gefällt’s, wir trafen aber auch auf Liebhaber des alten Stils mit seinen kolonialen Elementen. Sehr netter Empfang gleich mit einem Gläschen Sekt und ja, natürlich gerne nehmen wir das Zimmer-Upgrade an. „Ya Man“, was für ein Start in den Urlaub. Mit dem Aufzug ab in den dritten Stock. Das Zimmer mit Sicht auf eine unbebaute Mangroven-Landschaft mit Meerblick. Super klasse. Die Koffer wurden auch schnell gebracht. Wir waren so müde, dass wir den ersten Abend nach dem Duschen gleich die Bettqualität testeten. Und ja, die Betten sind superbequem.

Durch die sieben Stunden Zeitverschiebung waren wir am darauffolgenden Tag natürlich gleich um fünf Uhr früh wach und konnten auf dem Balkon einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Ist das nicht herrlich? Schnell unsere Sachen gepackt und los auf Erkundungstour im Hotel. Für das Frühstück waren wir zu früh, also erst mal in die 24-Stunden geöffnete Aqua-Bar und dort einen Kaffee getrunken.

ZUM HOTEL

Das Riu Palace Jamaica ist im Vergleich zu anderen Riu Häusern mit 238 Zimmern klein. Alles ist in unmittelbarer Nähe. Weiterhin ist das Hotel Adults-Only, also nur Gäste über 18 Jahren finden sich dort. Zwei Pools, von denen der Eine auch die Pool-Bar enthält. Die Lage ist direkt am Strand und es sind wirklich nur ein paar Meter bis in den Atlantik. Der Strand ist mit Liegen, Palmen und Getränkeservice ausgestattet, fällt im Wasser sehr schnell sehr steil ab. Uns hat dies nicht gestört.

NEGATIVE EINDRÜCKE

Leider, wirklich leider, gibt es auch einige „Nosa“, die uns unsere Urlaubsstimmung etwas trübten.

Zum Einen ist es die große Nähe zum Flughafen. Was wir bei der Anreise zu schätzen wussten (Transfer nur 5 Minuten), entpuppte sich als Bumerang.

Die Startbahn des Flughafens führt in direkter Linie über das Hotel und die Flugzeuge waren beim Start so nah, dass wir fast die Seriennummer der Getränke-Trolleys an Bord lesen konnten. Verbunden mit einem infernalischen Lärm. Insbesondere im Zeitkorridor zwischen 14.00 h und 16.00 starteten wirklich alle 10 Minuten Flugzeuge.

Zum Anderen war es die Animation. Ab Morgens um 10.00 Uhr mit einer Pause am Mittag zwischen 13.00 und 15.00 Uhr war Bespaßung angesagt. Teilweise so laut, dass man sich nicht unterhalten oder lesen konnte. Und leider war dies nicht nur auf den Pool mit der Poolbar beschränkt. Auch der andere Pool wurde ab 11.00 durch die Animation mit Wasser-Volleyball belegt. Man hatte keine Chance, dem zu entgehen. Als wir das Management daraufhin ansprachen, teilte man uns mit, dass es am Anfang keinerlei Animation gegeben habe, aber die amerikanischen und kanadischen Gäste sich beschwert hätten, ihnen sei zu langweilig. Also wurde flugs die Animation aus dem nebenliegenden Schwesterhotel Riu Montego Bay auch im Riu Palace Jamaica eingesetzt. Und bei einer Gästestruktur von 95 Prozent Amerikanern und Kanadiern fallen die paar ruhesuchenden Europäer nicht ins Gewicht.

NEGRIL - MONTEGO BAY, RICK'S CAFE,

Wir machten das Beste daraus und beschlossen Jamaika zu entdecken. Und um es gleich vorneweg zu sagen: Es lohnt sich unglaublich. Jamaika hat eine dermaßen abwechslungsreiche Landschaft, wir waren begeistert. Wir riefen unseren Taxifahrer an und planten mit ihm Tagestouren.

Seine Kenntnis über Land und Leute war wirklich verblüffend und wir durften viel lernen. Er zeigt uns Ecken, an denen seiner Aussage nach keine Touristen anzutreffen sind. Wir waren begeistert. Die erste Tour führte uns Richtung Westen nach Negril. Zuerst erkundeten wir Montego Bay und danach an der Küstenstrasse entlang nach Westen. Nach 2 Stunden am 11 Kilometer langen Sandstrand angekommen, stürzten wir uns erst einmal in die Fluten. Der Sand war weiß und fast puderzuckerartig. Wunderschön leuchtende Farben des Meeres. Spitze!

Dann Mittagessen in einem typischen jamaikanischen „Restaurant“. Von außen sah die Bude so aus, dass bundesdeutsche Mitbürger nicht einmal ihre Autos darin geparkt hätten. Drinnen eine handbeschriebene Wandtafel mit sechs Gerichten. Fertig. Es hat uns wunderbar geschmeckt. So wurde es dann circa 16.00 Uhr als wir an unserem eigentlichen Ziel, nämlich Rick’s Cafe ankamen.

Rick’s Cafe ist sowohl für seine spektakulären Sonnenuntergänge bekannt, als auch für die Möglichkeit von Touristen und Einheimischen sich von den Felsklippen ins Meer zu stürzen. Wir beließen es bei leckeren Cocktails und dem bunten Treiben. So richtig die Hatz geht hier jedoch erst bei Nacht ab. Gegen 18.00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg bei strömendem Regen.

BLACK RIVER, Y.S-FALLS

Unsere zweite Tour mit Clyon, unserem Taxifahrer, führte uns in das Landesinnere nach Süden. Durch atemberaubende Landschaften mit engsten Straßen überquerten wir eine Hügelkette und kamen nach fast drei Stunden spektakulärer Fahrt bei unserem ersten Etappenziel an, dem Black River.

Dieser erhielt seinen Namen aufgrund des tiefschwarzen Flussbetts. Er fließt am Ortsende der Stadt Black River, die ihren Namen von diesem Gewässer ableitet, ins karibische Meer. Dank der profunden Ortskenntnis von Clyon lotste er uns zielsicher zu einem Bootstourenanbieter und kurz darauf konnten wir eine Privattour auf dem Black River unternehmen. Unser Captain erzählte und erklärte uns alles im Detail und lies sich dabei sehr viel Zeit. Ganz neidische Blicke trafen uns von den großen Booten, wo circa 50 Touristen eng wie Sardinen die spärlichen freien Blicke au die Landschaft und den Fluss zu erhaschen versuchten. Eineinhalb Stunden später legten wir wieder an Land an. Nach jamaikanischem Mittagessen ging es weiter zu unserem zweiten Etappenziel, den Y.S.-Falls.

Die Y.S.-Falls sind eine der schönsten Wasserfälle der Insel, liegen versteckt circa 25 Kilometer nördlich des Black River und sind bei weitem noch nicht so überlaufen wie z.B. die Dunn’s River Falls im Norden. Vom Parkplatz aus wurden wir mit von Traktoren gezogenen Planwagen zu den Wasserfällen gefahren. Das ganze Gelände ist Privateigentum und entlang der Route weideten dutzende Pferde und Kühe. Am Ende des Weges gibt es einen Souvenirladen, einen Kiosk und einen Spielplatz. Zu den eigentlichen Wasserfällen führt ein gut ausgebauter Weg den Berg hinauf. Teilweise auch per Holztreppe.

Das Wasser stürzt in 15 Kaskaden den Berg hinab. An einigen Stellen kann man an natürlichen Becken baden. Umkleidekabinen und Schutzhütten gibt es reichlich. Leider mussten wir auch eine solche Schutzhütte in Anspruch nehmen, denn kaum waren wir auf dem Weg hat es angefangen zu schütten. Und wer karibische Regenschauer kennt, weiß wie sowas aussieht. Nass ist hier kein Ausdruck. Durch die überbordende Natur, die Hitze und den Regen fühlen wir uns wie im Jurrasic Park. Wäre ein Dinosaurier an uns vorbei gehuscht, überrascht hätte es uns nicht wirklich. Eine supertolle, dichte Atmosphäre.

DESTILLERIE APPLETON ESTATE

Unser heute letztes Ziel war die Destillerie Appleton Estate. Auf dem sehr schön angelegten Firmengelände erstanden wir einige Rum-Köstlichkeiten, damit wir zurück in Deutschland an die tolle Zeit denken können.

DAS FAZIT

Zurück nach Montego Bay ging es auf anderen, verschlungenen Wegen und Clyon zeigte uns weitere Highlights seines wunderschönen Landes.

Den Rest unseres Urlaubes verbrachten wir mit vielen Plaudereien mit unseren Kellnern und genossen die gute Küche des Riu Palace. Wären unsere beiden Kritikpunkte nicht gewesen hätten wir eine glatte Eins vergeben. Aber für partyhungrige Amerikaner und Kanadier kann dieses wunderschöne Jamaika beileibe absolut nichts.

Wie sagt Jamaica über sich selbst in einem Slogan:

Now that’s what I call all right. From long sandy stretches to crystal clear water and secret coves, our beaches are where you make memories to last a lifetime. Take a look.

Das können wir unterschrieben!

Von Ines Cabrera, 2014

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